„Agenten“ des Westens

Vor dem Rathaus Berlin-Schöneberg protestieren Mitglieder des „Kampfbundes Deutscher Jugend“ gegen einen Schießbefehl der VP, April 1952.
„Agenten“ des Westens
Während des Kalten Krieges legten westliche Geheimdienste besonderen Wert auf Informationen aus der DDR und warben gezielt deutsche Informanten an. Aus Protest gegen das SED-Regime, aus Abenteurertum, finanziellen Interessen oder schlichter Naivität arbeiteten viele Menschen mit westlichen Geheimdiensten zusammen.
Neben den Geheimdiensten war auch die KgU an Informationen aus der DDR interessiert. Ihre karitativen Aktivitäten wurden zunehmend vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA finanziert. Im Gegenzug erhielt die CIA militärische Informationen aus dem Informantennetz der KgU.
Sowohl östliche als auch westliche Geheimdienste versuchten, die jeweils andere Seite zu unterwandern. Auch Doppelagenten verfingen sich in diesem Netz. Einige westliche „Spione“ verhaftete das MfS nicht in der DDR, sondern ließ sie durch angeworbene Kleinkriminelle aus West-Berlin entführen.

Um die Kuriere nicht zu gefährden, begann die KgU, Flugblätter mittels Ballons über der DDR abzuwerfen: Ein Ballonstart in der Nähe des Görlitzer Bahnhofs in West-Berlin 1956. / BStU, Berlin und Polizeihistorische Sammlung Berlin
Familienfotos von Gerhard Ramlow

Hauptquartier der Britischen Militärregierung in Berlin-Wilmersdorf am Fehrbelliner Platz 4, August 1952 (Gebäude hinten rechts)./ Landesarchiv Berlin / Horst Siegmann
Hans Erdler und Gerhardt Ramlow bauten nach dem Krieg in Brandenburg einen Spionagering für den britischen Nachrichtendienst auf. Seit September 1950 erfolgten Verhaftungen durch den MGB/MfS von mehr als 30 Gruppenmitgliedern.
Das SMT Nr. 48240 verurteilte neben Erdler und Ramlow 16 weitere Personen im zentralen Untersuchungsgefängnis der sowjetischen Militärspionageabwehr in der heutigen Leistikowstraße in Potsdam zum Tode. Sie wurden in Moskau erschossen und 1993 rehabilitiert.


















Britische Militärpolizei vor den Ruinen des Reichstags in Berlin am 1. Mai 1953. / Landesarchiv Berlin / Bert Sass