„Gegner“ in den eigenen Reihen

Volkspolizisten in Greifswald, um 1950.
„Gegner“ in den eigenen Reihen
Selbst Unterstützer des sozialistischen Staates konnten in Opposition zum DDR-Regime geraten oder Opfer der inneren Säuberungen werden. Dazu gehörten Mitglieder der SED, Angehörige der Volkspolizei oder andere Funktionsträger. Viele von ihnen waren nach den schrecklichen Erfahrungen der NS-Zeit zunächst von der Idee eines „Arbeiter- und Bauernstaates“ auf deutschem Boden überzeugt. Angesichts der sich entwickelnden Diktatur gingen sie jedoch zunehmend auf Distanz zum kommunistischen System in der SBZ/DDR.
Einige tarnten ihre Protesthaltung als Anpassung und versuchten, das System in illegalen Zirkeln von innen heraus zu unterwandern. Dies galt auch für diejenigen, die sich zum Dienst in der Volkspolizei verpflichten mussten, um aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft entlassen zu werden.
Schließlich konnten auch Menschen, die von der DDR überzeugt waren, ins Visier der Geheimdienste geraten, sei es durch Willkür, Zufall oder Denunziation. Unter den in Moskau Erschossenen befanden sich 193 SED-Mitglieder.

Der SED-Vorsitzende Walter Ulbricht im Präsidium einer Mitgliederversammlung der Parteiorganisation der Volkspolizei am 20./21. März 1952. / Polizeihistorische Sammlung Berlin / Brombach

„Haus der Ministerien“ der DDR, ehemaliges Reichsluftfahrtministerium in Berlin-Mitte, Juni 1951. / Landesarchiv Berlin / Bert Sass
Prämienvorschlag für den Denunzianten der Widerstandsgruppe um Heini Fritsche und Wolfgang Junker an der Volkspolizei-Schule in Potsdam. Erich Mielke genehmigte am 22. August 1951 den Vorschlag und ließ dem Geheimen Mitarbeiter des MfS etwa ein Monatsgehalt als Anerkennung seines Verrats überweisen.

Das Gebäude des RIAS in Berlin-Schönberg, um 1953. / Stiftung Deutsches Technikmuseum, Berlin
Entlassungsschein von Kurt Zipper aus der US-Kriegsgefangenschaft mit russischer Übersetzung, ausgestellt am 6. Juni 1945 in Sonnenberg. Mit diesem Dokument konnte Zipper unbehelligt in die SBZ reisen.
Horst Zipper (1932)
Der Sohn von Kurt Zipper, Horst, wurde am 13. Dezember 1932 in Jüterbog geboren. Auch er wurde wegen „Spionage“ zum Tode verurteilt. Am 27. September 1952 wurde er begnadigt und seine Strafe in 25 Jahre Arbeitslager umgewandelt, die für ihn Zwangsarbeit in Workuta bedeutete. Im Oktober 1955 kehrte er in die DDR zurück, floh jedoch noch im gleichen Monat nach West-Berlin. Er war Angestellter der AOK und lebt heute als Pensionär in Berlin.