Verbotene politische Arbeit

Mitgliedsausweis der CDU von Erwin Köhler, 1945.
Verbotene politische Arbeit
Die sowjetische Besatzungsmacht ließ im Sommer 1945 auch in ihrer Zone die Gründung von Parteien zu. Bereits 1946 kam es jedoch durch die Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED zu ersten parteipolitischen Einschränkungen. Viele Mitglieder von CDU, LDP(D) und NDPD versuchten, sich der zunehmenden Vereinnahmung und Kontrolle durch die Staatspartei SED zu widersetzen.
Als Reaktion auf die sich zuspitzenden Konflikte richteten die westdeutschen Parteien CDU, SPD und FDP Ostbüros ein, die von West-Berlin aus Kontakt zu den Mitgliedern in der DDR hielten. Diese Büros unterstützten verfolgte Parteimitglieder bzw. im Falle der SPD ehemalige Sozialdemokraten und deren Familienangehörige. Ihre Arbeit bewegte sich zwischen humanitärer Hilfe und konspirativer Parteiarbeit.
Damit waren sie dem MGB, der SED und dem MfS ein Dorn im Auge. Kontakte zu den Westparteien und deren „Agenturen des Kalten Krieges“ führten zur Verfolgung der Betroffenen als „Spione“. Der MGB richtete in Moskau mindestens 71 Mitglieder der LDP(D), 37 Mitglieder der NDPD und 34 Mitglieder der CDU hin.
Ehepaar Köhler

Erwin Köhler, ca. 1949.

Charlotte Köhler, ca. 1949.

Mitgliedsausweis der CDU von Charlotte Köhler, 1945.

Mitgliedsausweis der CDU von Erwin Köhler.
Das Ehepaar Köhler wurde am 28. März 1950 bei und in ihrer Wohnung verhaftet. Wegen angeblicher „Spionage“ sowie „konterrevolutionärer Agitation und Propaganda“ wurden sie am 2. Dezember 1950 in Potsdam durch das SMT Nr. 48240 zum Tode verurteilt. Ihre Gnadengesuche wurden am 10. Februar 1951 abgelehnt. Erwin Köhler wurde am 20. Februar 1951 und Charlotte Köhler am 10. April 1951 hingerichtet. Die vier Kinder der Köhlers konnten sich durch Flucht nach West-Berlin in Sicherheit bringen. Am 20. Mai 1992 wurden Erwin und Charlotte Köhler rehabilitiert. Am 26. September 2002 wurde im Stadthaus Potsdam eine Gedenktafel für das Ehepaar eingeweiht.
Gruppe um Arno Esch




